Veröffentlicht am 21. April 2025, 01:19 • Von Max Mustermann, Lokale Perspektive
Mehrere Schulen in der Stadt Zürich testen derzeit ein digitales Klassenbuchsystem, das traditionelle Papierhefte ersetzen soll. Das Projekt ist Teil einer breit angelegten Bildungsdigitalisierung, die sowohl Lehrkräfte als auch Verwaltung entlasten soll. Erste Rückmeldungen fallen gemischt, aber überwiegend positiv aus.
Das System ermöglicht es, Absenzen, Leistungen und besondere Vorkommnisse direkt am Laptop oder Tablet zu erfassen. Eltern können über ein gesichertes Portal Einsicht nehmen und werden automatisch über Abwesenheiten ihrer Kinder informiert. Die Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus soll dadurch vereinfacht und beschleunigt werden.
Lehrpersonen begrüßen vor allem die Effizienzgewinne. „Ich spare täglich zehn bis fünfzehn Minuten, weil ich nichts mehr übertragen oder nachtragen muss“, berichtet eine Lehrerin der Primarschule Wipkingen. Gleichzeitig biete das System eine bessere Übersicht über individuelle Entwicklungen der Schüler.
Kritisch äußern sich hingegen Datenschützer. Sie fordern klare Richtlinien für den Umgang mit sensiblen Schülerdaten. Auch die Frage, wo und wie lange diese gespeichert werden, sei bisher nicht ausreichend geklärt. Die Stadt verspricht, in enger Abstimmung mit dem kantonalen Datenschutzbeauftragten zu arbeiten.
Ein weiterer Aspekt betrifft die technische Ausstattung. Nicht alle Schulhäuser verfügen über ausreichendes WLAN oder genügend Endgeräte. In manchen Klassen kommt es daher zu Verzögerungen oder Mischbetrieb mit Papier. Die Bildungsdirektion arbeitet laut eigenen Angaben an der flächendeckenden Ausrüstung bis Ende des kommenden Jahres.
Eltern zeigen sich vorsichtig optimistisch. Während einige die Transparenz und Aktualität der digitalen Lösung schätzen, äußern andere Bedenken wegen der Bildschirmzeit und technischer Barrieren bei älteren Angehörigen. Schulpfleger sehen hier zusätzlichen Informationsbedarf.
Ob das digitale Klassenbuch in den Regelbetrieb überführt wird, entscheidet sich nach Abschluss der Testphase im Sommer. Bis dahin will die Stadt weitere Rückmeldungen sammeln und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Eine flächendeckende Einführung wäre ein Meilenstein für den digitalen Wandel im Zürcher Schulwesen.